Im Wach-Koma in die Schule? Ja! Unser kleiner Klient Janosch findet es toll. Besonders den Schwimmunterricht. Erfahren Sie hier mehr.

„Er liebt es, zu schwimmen.“ – Janosch, Intensivpflege-Patient

Der kleine Janosch ist erst 8 Jahre alt und schon seit 5 Jahren bei uns in der Pflege! Bereits während der Schwangerschaft wurde festgestellt, dass Janosch ein Nierenleiden hat. Nach der Geburt wurde jedoch festgestellt, dass dies nicht das Einzige war, beispielsweise funktioniert auch ein Hirnnerv nicht, weswegen Janosch dauerhaft schielt. Auch Trisomie 21 wurde kurzzeitig vermutet, dennoch nicht bestätigt. Doch damit nicht genug. Mit 2,5 Jahren kam es tragischerweise zu einem beinah Ertrinkungsunfall. Dadurch erlitt Janosch zusätzlich einen hypoxischen Hirnschaden. Nach diesem Unfall verbrachte Janosch ein Jahr in der Klinik, bevor er wieder nach Hause konnte. Seitdem er wieder zu Hause ist versorgen wir ihn. Erst nur nachts, dann während der Schulzeit und bald in einer 24-Stunden Versorgung.

Eine tolle Atmosphäre in der Schule

Auch wenn Janosch ein Wachkoma-Patient ist, geht er trotzdem zur Schule. Mittlerweile schon in die 2. Klasse. Fünf Tage die Woche werden er und die zuständige Pflegekraft morgens um 7:45 Uhr abgeholt. Aus dem kleinen Dorf geht es ins ca. 15 Minuten entfernte Wissen. „Alle Kinder kennen Janosch und sind sehr herzlich mit ihm.“ Anette, Janoschs Pflegekraft, schwärmt von der tollen Atmosphäre an der Förderschule. Jeder Morgen fängt mit einem Sitzkreis an, bei dem zwei Kinder einmal rumgehen dürfen und jeden begrüßen. Beim Frühstück danach lernt man, wie man das Brot schmiert, man sitzen bleibt und aufisst. Vor allem aber, was es bedeutet freundlich miteinander umzugehen. Die Schüler und Schülerinnen haben am Tag verschiedene Fächer, wie malen, basteln oder auch eine Arbeitsstunde, in der sie im Moment gerade Zahlen durchnehmen. Mittags können die Kinder dann mit Go-Karts und Dreirädern spielen, Schaukeln oder sich einfach entspannen. Falls jemand mal etwas Ruhe braucht, gibt es in der Schule auch einen Snoezel-Raum. Janosch macht dort beispielsweise gerne mal einen Mittagsschlaf.

„Für Janosch gibt es andere Prioritäten in der Schule.“

Auch in seiner Schule ist Janosch etwas Besonderes. Als Wachkoma-Patient ist es fragwürdig, was er vom normalen Unterricht mitbekommt. Doch für ihn gibt es andere Prioritäten in der Schule. Das soziale Miteinander, die Aufmerksamkeit und Liebe, die ihm die anderen Schüler schenken, sind für Janosch das, worauf es ankommt. Ein Highlight für Janosch ist es jede Woche aufs Neue, Schwimmen zu gehen. Einmal die Woche verbringt er mit seiner Ergotherapeutin eine Doppelstunde im Schwimmbad. Als die beiden mit den Schwimmstunden anfingen, brauchte er noch zwei Schwimm-Nudeln als Unterstützung. Mittlerweile hat er solche Fortschritte gemacht, dass die Ergotherapeutin nur noch seinen Kopf halten muss. Manchmal kann sich Janosch dabei sogar so entspannend, dass er einschläft.

Familienleben auf dem Bauernhof

Janosch lebt bei seiner Mutter in einem idyllisch gelegenen Bauernhaus. Neben einem Hund, und Katzen gibt es draußen ein paar Hühner und eine Wiese mit drei Schafen. Janosch persönliches Lieblingstier ist ein Papagei. Es handelt sich hier bei aber nur um ein Stofftier, dass er von seinem Opa Geschenk bekam. Auf dem Hof wird es nie langweilig und es ist immer etwas los, denn neben Janosch leben dort auch noch seine ältere Schwester und sein großer Bruder. Die beiden gehen auf eine Gesamtschule in einem benachbarten Ort und kümmern sich in ihrer Freizeit gerne mal um Janosch. Auch immer an seiner Seite und perfekt geschult dafür sind Janoschs Eltern, die beide Notfallsanitäter sind. Ihnen ist es wichtig, dass Janosch Zeit an der frischen Luft verbringt und nicht nur drinnen beschäftigt wird. Doch das ist bei der Lage des Hauses kein Problem – die Landschaft lädt zu ausgiebigen Spaziergängen ein und auch die Schafe freuen sich immer über einen Besuch von Janosch!